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Apologia Pro Vita Sua

Geschichte meiner religiösen Überzeugungen

John Henry Kardinal Newman

Mit einem Beitrag von Joseph Kardinal Ratzinger. Einführung von Pater Hermann Geißler FSO, Direktor des Internationalen Zentrums der Newman-Freunde in Rom. Die ursprüngliche Übersetzung von Maria Knoepfler aus dem Jahr 1920/21 wurde von Gisela Geirhos dem heutigen Sprachgebrauch angepasst.

Die Apologia ist zweifellos einer der größten literarischen und spirituellen Klassiker. Der Autor berichtet über die Geschichte seiner Konversion, angefangen von den Erfahrungen in seiner Kindheit, bis er schließlich – nach Jahren des Studiums und der Abwägung – mit Überzeugung der römisch-katholischen Kirche beitrat. Als anglikanischer Theologe an der Universität von Oxford kämpfte er zunächst gegen den beginnenden Liberalismus in seiner Kirche.
Durch sein Studium der Kirchenväter beginnt John Henry Newman, sich mit den Grundprinzipien des Glaubens zu beschäftigen. Er veröffentlichte Traktate, um den konservativen anglikanischen Glauben zu begründen, wurde aber deshalb von den Bischöfen stark angegriffen. Als Folge gab er sämtliche Ämter auf und zog sich nach Littlemore zurück.
In einem langen und tiefgründigen Denkprozess erkennt John Henry Newman, dass nur die römisch-katholische Kirche mit den Entwicklungen der Glaubenslehre auf der Lehre der Urkirche basiert. Dies war der Beginn seiner Hinwendung zum katholischen Glauben. Er berichtet in einer dokumentarischen Darstellung von der ganzen Tragik seines Übertritts. Mit akribischer Sorgfalt lässt der Verfasser die Quellen sprechen. Dieses Werk lässt John Henry Newman als sensiblen und zurückhaltenden Menschen und großen Denker erkennen.

Geb., 448 Seiten, Format: 13,5 x 20,5 cm, 2. Auflage 2013


John Henry Newman (1801 bis 1890) war anglikanischer Theologe und Professor am Oriel College in Oxford und gehörte zu den Protagonisten der Oxford-Bewegung, die das geistliche Leben in der Staatskirche Englands erneuern wollte. Nach Jahren intensiven Ringens und Betens trat er 1845 zur katholischen Kirche über. Newmans Leben nach der Konversion war von Anfeindungen auf anglikanischer und Misstrauen auf katholischer Seite geprägt. Er wurde 1879 von Papst Leo XIII. zum Kardinal ernannt.
John Henry Kardinal Newman gehört zu den bedeutendsten Theologen und Glaubensgestalten der Neuzeit und wird von vielen auch als „Kirchenvater der Neuzeit“ bezeichnet.

 

Rezension in der „Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln“ vom 19.03.2010:
Der große englische Kardinal John Henry Newman (1801 bis 1890), dessen Seligsprechung in ein paar Monaten bevorsteht, gehört zu den bedeutendsten christlichen Denkern und Schriftstellern seiner Zeit, und zwar sowohl religiös wie literarisch. In den englischsprachigen Ländern, aber auch im romanischen Sprachraum wird sein umfangreiches Werk nach wie vor intensiv gelesen und erforscht. In der deutschsprachigen Landschaft ist es im Vergleich dazu still um ihn geworden, obwohl er auch hier als einer der Ideengeber des Zweiten Vatikanischen Konzils gefeiert wurde. Zu seinen bekanntesten Bewunderern zählt Papst Benedikt XVI., der im theologischen Studium Newmans Arbeit kennen und schätzen lernte. Newman selbst behauptete einmal von sich, er habe sich sein Leben lang nur mit Gelegenheitsschreiberei beschäftigt. Zweifellos rechnete er dazu auch sein bis heute berühmtestes Werk, seine Autobiografie „Apologia Pro Vita Sua“ – „Rechtfertigung für sein Leben“ –, worin er die Geschichte seiner religiösen Überzeugungen vom anglikanischen Glauben zur katholischen Kirche darstellt. In der geistlichen Weltliteratur wird das Buch gerne auf einer Stufe mit den „Bekenntnissen“ des heiligen Augustinus gesehen, auch wenn dazwischen rund 1500 Jahre liegen.
Der Anlass zur „Apologia“ war hingegen ein recht prosaischer. Mit einem für damalige Verhältnisse exorbitanten Medienaufruhr wurde Newman öffentlich scharf angegriffen. Es hieß, er sei religiös verlogen und habe seinen Glauben verraten. Dagegen sah er sich gezwungen, mit rasantem Tempo zur Feder zu greifen. Was er da zu Papier brachte, ist nach wie vor historisch spannend und geistlich gewinnend zu lesen. Schon sehr bald erschienen erste Übersetzungen. Bis heute gilt die Arbeit von Maria Knoepfler aus dem Jahr 1921 als deutsche Standardversion. Sie war lange vergriffen. Seit Kurzem ist sie in einer neuen Aufmachung wieder zu haben, dazu ein Vorwort des Heiligen Vaters, das aus einem Symposiumsbeitrag von 1990 stammt, sowie eine allgemeine Einführung von Roman A. Siebenrock (Uni Innsbruck).
Dem Verlag ist zu danken, dass damit die „Apologia“ für deutschsprachige Leser endlich wieder allgemein zugänglich ist. Die Übersetzung, die nach rund 90 Jahren sprachlich und stilistisch stellenweise ein wenig Staub angesetzt hatte, wurde überarbeitet, was ebenfalls sehr zu loben ist. Man darf jetzt darauf hoffen, dass die „Apologia“ einen erfolgreichen Neustart bringt zur Wiederentdeckung Kardinal Newmans.
Stephan Georg Schmidt
Chefredakteur der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

 

Rezension im L’Osservatore Romano vom April 2010:

Kardinal John Henry Newman gehört zu den bedeutendsten Theologen und Glaubensgestalten der Neuzeit, dessen umfangreiches Werk nach wie vor intensiv gelesen und erforscht wird. Zu seinen berühmtesten Schriften gehört seine Autobiografie Apologia Pro Vita Sua – Rechtfertigung für sein Leben, in der er die Geschichte seiner Konversion vom anglikanischen zum katholischen Glauben beschreibt. Dem Media-Maria-Verlag in Illertissen ist es zu verdanken, dass dieser große literarische und spirituelle Klassiker nach rund 90 Jahren in einer Neuübersetzung der Herausgeberin Gisela Geirhos für deutschsprachige Leser wieder zugänglich ist. Das Buch, das John Henry Newman als sensiblen und zurückhaltenden Menschen und großen Denker erkennen lässt, enthält einen Beitrag von Joseph Kardinal Ratzinger/Papst Benedikt XVI. und eine Einleitung des Vorsitzenden der Deutschen Newman Gesellschaft e.V., Prof. Dr. Roman A. Siebenrock.

 

Rezension in der Süddeutschen Zeitung von Dr. Alexander Kissler am 18.09.2010:

Ein exzentrischer Konvertit: An diesem Sonntag wird Papst Benedikt den englischen Kardinal, Reformer, Dichter und Universalgelehrten John Henry Newman seligsprechen.

Nur wer sich wandelt, bleibt sich treu: Dass das zur Kalenderspruchweisheit herabgesunkene Lebensmotto Mühe kosten und Opfer fordern kann, zeigt sich am Leben des John Henry Newman, den Papst Benedikt XVI. am Sonntag in Birmingham seligsprechen wird. Newman gilt als Kirchenlehrer der Moderne und war ein Universalgelehrter. Er schrieb Gedichte und Romane, Briefe und Tagebücher ohne Zahl, war Kirchen- und Universitätsreformer, Theologe und Philosoph, Ironiker, Polemiker, Journalist, er hielt den Papst lange für den Antichristen, um schließlich doch Katholik zu werden, er war aus Liberalität Gegner des zeitgenössischen Liberalismus und aus Gewissensgründen ein Dogmenfreund. Er war eine durch und durch britische, exzentrische Persönlichkeit.

Erst 2004 erschien zum ersten Mal überhaupt Edith Steins Übersetzung von „The Idea of a University“. Und gerade veröffentlichte der Verlag „Media Maria“-Verlag Newmans Rechenschaftsbericht in eigener Sache, die „Apologia pro vita sua“. Liest man beide, ergibt sich eine intellektuelle Biografie mit Symbolkraft. In ihr durchdringen sich Schlichtheit im Ausdruck und gedankliche Komplexität, Wissen, Glaube und Zweifel. Newman beschreibt minutiös das „tiefe Dunkel“ seiner Seele, „den unaussprechlichen Schmerz von Jahren, da die Sterne am tiefhängenden Himmel einer nach dem andern erloschen“.

Ehe Newman 1879 zum Kardinal erhoben wurde und sich als Leitwort „Das Herz spricht zum Herzen“ wählte, durchfuhr er schwere, schwermütige See. Er musste den „Winterfrost meiner Trostlosigkeit“ überwinden. Die „Apologia“ erstattet darüber in einer freimütigen Weise Bericht, die seinem anglikanischen Erbe geschuldet ist. Er verspricht „den wahren Schlüssel zu meinem ganzen Leben“, weil er dem eher protestantischen Ethos der Gottunmittelbarkeit verpflichtet blieb. Äußerlich betrachtet, ist die „Apologia“ eine Zurückweisung des öffentlichen Vorwurfs, Katholiken seien Heuchler und Lügner. Auf 400 Seiten aber führt Newman dann aus, warum er und nur er zu Rom zurückgekehrt sei: Weil „unsere Kirche sich im Schisma befindet (. . .), hängt mein Heil von der Vereinigung mit der römischen Kirche ab.“ In Rom lebe die „Kirche der Apostel“ fort.

Mittlerweile, lässt der Betreuer des Seligsprechungsverfahrens verlauten, gebe es „mindestens 10 000 belegte Konversionen von Anglikanern zur katholischen Kirche, die auf Newman zurückgehen“. Newman selbst setzte sich gegen den Vorwurf zur Wehr, er werbe keine Konvertiten. Er könne nun einmal die Lehren nicht „vergessen, die ich aus den Erfahrungen meines eigenen Lebens in der Vergangenheit gewonnen habe“. Deren wichtigste fasste er im Wort zusammen, „leben heißt sich wandeln, und vollkommen sein heißt, sich oft gewandelt zu haben“.

 

Rezension:  John Henry Kardinal Newman, APOLOGIA PRO VITA SUA

Entgegen der „veröffentlichten Meinung“, die vom Exodus aus der (katholischen) Kirche zu wissen glaubt – die Statistiken scheinen dies zu bestätigen – gibt es auch eine bemerkenswerte (aber nicht zur Kenntnis genommene) Anzahl von Menschen, die den Weg zur katholischen Kirche finden.
Es sind in den vergangenen Jahren mehrere Bücher erschienen, die diesen Weg eindrucksvoll beschreiben. Um nur zwei zu nennen:  Dr. med. Siegfried Ernst, Auf dem Weg zur Weltkirche (Stein/Rhein: Christiana Verlag, 1998), und Erik Mørstad, Mein Weg zur katholischen Kirche (Ruppichterroth: CanisiusWerk, 2001³). Das hier besprochene Buch erschien zwar schon 1865 in England (1921 in einer deutschen Übersetzung, die hier neu überarbeitet vorliegt), dürfte aber gerade im Hinblick auf die heutigen Konvertiten und die Situation in Deutschland höchst relevant sein.
Was Newman in seiner „Geschichte meiner religiösen Überzeugungen“ mit einer ungewöhnlichen Offenheit erzählt, ist nicht nur eine „Apologie“ (Verteidigung), sondern ein zeitgeschichtliches Dokument, das die Zeit des 19. Jahrhunderts „von innen her“ beschreibt. Das heißt, hier berichtet ein „Kirchenmann“ -- viele bezeichnen Newman als einen der bedeutendsten Theologen der Neuzeit – seine religiöse Entwicklung und all die Schwierigkeiten, die er dabei erfahren musste.
Manches erinnert an die heutigen Entwicklungen in der Anglikanischen Kirche, aber auch an die gegenwärtige „Krise“ in der katholischen Kirche, vor allem in den deutschsprachigen Ländern.
Man kann das Buch nicht „in einem Sitz“ lesen, obwohl es die Neubearbeitung und Anpassung in der deutschen Ausgabe „lesbar“ und auch für den Laien verständlich macht. Wie Papst Benedikt XVI. (in einem Vortrag, den er als Kardinal Ratzinger 1990 beim Newman-Symposium in Rom – im vorliegenden Buch als „Vorspann“ abgedruckt) sagte, „berührt [dieses Buch] unser Herz und erleuchtet unseren Verstand“.  Wer es liest, wird dies bestätigen!

Prof. Dr. Hans Schieser
Prof.em. DePaul University Chicago                                        im Juli 2010

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